Margret Eicher, BATTLE:RELOADED, 2022 (Detail) / © Courtesy Galerie Michael Janssen, Berlin, © VG Bild-Kunst, Bonn 2024

Das ZKM | Karlsruhe zeigt ab dem 3. August 2024 die Berliner Künstlerin Margret Eicher. Unter dem Titel „Margret Eicher. Digital Worlds“ umfasst die Einzelausstellung unter anderem 15 großformatige Wandteppiche mit ikonischen Motiven unserer zeitgenössischen Medienrealität. Dabei steht die Ausstellung räumlich im unmittelbaren Dialog mit „zkm_gameplay. the next level“, der interaktiven Gamingplattform des ZKM sowie mit der Präsentation der Kunsthalle Karlsruhe im ZKM. („Margret Eicher. Digital Worlds“ 3.8.–10.11.2024).

Margret Eicher, Virtual V.I.P.s, aus der Werkgruppe Aquaworld, 2005, Digitaldruck / ZKM | Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe, ©️ VG Bild-Kunst, Bonn 2024

Margret Eichers vielschichtiges Werk zeichnet sich durch das Spannungsverhältnis zwischen dem höfischen Medium des Bildteppichs und den digital generierten Motivcollagen aus Versatzstücken zeitgenössischer Ikonografie der Game- und Digitalkultur aus.

Nach historischem Vorbild lässt Eicher ihre von ihr als„Medientapisserien®“ bezeichnete Werke in einem industriellen Jacquard-Verfahren in Flandern weben und mit Bordüren umrahmen. In der Ausstellung sind 15 großformatige Wandteppiche mit Motiven virtueller Persönlichkeiten aus Film, Science-Fiction und Computerspielen ebenso zu sehen wie die digitalen Aquarelle „Virtual V.I.P.s“ aus der Werkgruppe „Aquaworld“ (2005) und die Installation „Amazing Amazon Stars“ (1999). Diese entstammt der langjährigen Werkgruppe der „CopyCollagen“, in der Eicher fotografisches Bildmaterial zu potentiell unendlichen repetitiven Strukturen zusammengefügt hat. Das Hauptwerk der Ausstellung ist der 30 Meter lange Bildteppich „BATTLE:RELOADED“ (2022). Ein Werk, bei dem Margret Eicher auf den berühmten „Teppich von Bayeux“ aus dem 11. Jahrhundert zurückgreift. Mit der schwarzweißen Bildfolge gibt sie in diesem Großwerk ihren zeitaktuellen Figuren, unter ihnen Julian Assange, Lara Croft, Lady Gaga, die Ninja Turtles und Legosoldaten, ein neues Eigenleben.

Post-humane Kreaturen blicken aus einem Rahmen aus Schädeln, im Hintergrund schwärmen Pikachus / Margret Eicher, Posthuman Dance of Death, 2016, Medientapisserie, Courtesy Margret Eicher und Galerie Michael Janssen, ©️ VG Bild-Kunst, Bonn 2024

Kurator
Philipp Ziegler

BIOGRAFIE DER KÜNSTLERIN
Margret Eicher In den Werken der in Berlin lebenden Künstlerin Margret Eicher (*1955, Viersen, DE) trifft barocke Bildwirkerei auf digitale Collage und materielle Kunstfertigkeit auf elektronische Motivschöpfung. Von 1973 bis 1979 absolvierte die Künstlerin ein von der Zeichnung geprägtes Studium an der Kunstakademie Düsseldorf unter Fritz Schwegler und Rolf Sackenheim. Nach Abschluss ihres Studiums kehrte sie der Zeichnung jedoch den Rücken und reihte sich mit den von ihr entwickelten „CopyCollagen“ – mittels einfacher Laserkopien vervielfältigte Motive des öffentlichen Lebens – in die Kunstrichtung der Copy Art ein. Seit den frühen 2000er-Jahren ist die Künstlerin für ihre „Medientapisserien®“ bekannt: digitale Montagen mit Bildmotiven der Informationsgesellschaft des 21. Jahrhunderts, denen sie die Form des Bildteppichs verleiht. Innerhalb der ornamentalen Bordüren, die Margret Eichers Wandarbeiten und Collagen umrahmen, verschränken sich Raum und Zeit: Hybrid bewegen sich die Arbeiten zwischen mystischer Erzählung und komplexer Medienwelt, wobei sie gekonnt Vorlagen verfremden, die sich die Künstlerin aus der Kunstgeschichte und der Populärkultur, wie etwa dem Film, der Werbung oder Videospielen, aneignet. Margret Eichers Werke sind so ikonologische Interpretationen unserer visuellen Kultur, welche die folgende These des Sozialtheoretikers Niklas Luhmann bestätigen: „Was wir über unsere Gesellschaft, ja über die Welt, in der wir leben, wissen, wissen wir über die Massenmedien.“

Das Werk von Margret Eicher wurde in zahlreichen Ausstellungen gezeigt. Zu ihren jüngsten Einzelausstellungen gehören: „DEEP FAKE!“, Sächsische Schlösser und Gärten, Albrechtsburg Meissen, Meißen (2024); „BATTLE:RELOADED“, Kunstmuseum Moritzburg, Halle (Saale) (2022); „Lob der Malkunst“, Haus am Lützowplatz, Berlin (2021) und Museum Villa Stuck, München (2020). Im ZKM waren ihre Werke zuletzt in den Ausstellungen „Writing the History of the Future. Die Sammlung des ZKM“ (2019–22) und „Open Codes“ (2017–19) zu sehen.

Weitere Ausstellungen und Auszeichnungen von Margret Eicher

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