v.l.: Andreas Claussen, Augustin Martin Knoffke, Marina Krohs, Miriam Hilker, Anne Böddeker, Janko Göttlicher, Corinna Weiner, Christina Block ©Galerie im Elysée / Barbara Kloth

„Menschen, die keine Laster haben, haben auch nur wenige Tugenden“, sagte einst Abraham Lincoln, amerikanischer Präsident im 19. Jahrhundert.

Kaum etwas ist faszinierender als abnorme Verhaltensweisen, die seit jeher ein wesentlicher Bestandteil unserer Existenz waren und auch heute noch sind. Die sieben Todsünden Hochmut, Habgier, Wollust, Zorn, Völlerei, Neid und Trägheit stehen im Mittelpunkt der aktuellen Ausstellung „Die Sieben“ in der Galerie im Elysée. Die sieben Künstlerinnen und Künstler Andreas Claussen, Anne Böddeker, Corinna Weiner, Janko Göttlicher, Marina Krohs, Miriam Hilker und Ulf Petermann haben sich auf facettenreiche Weise mit dem spannenden Thema auseinandergesetzt.

Die Idee der Todsünden ist im mönchischen Leben des fünften Jahrhunderts nach Christus entstanden. Über Hunderte von Jahren wurde aus menschlichen Schwächen, Lastern und Leidenschaften ein Sündenkatalog entwickelt, verfeinert und schließlich fixiert. Die Verfehlung als Symbol unkontrollierter Schwäche, als Zeichen leidenschaftlichen Handelns und Denkens ist ein Merkmal, das immer wieder seine Berücksichtigung sowohl in der Literatur als auch der bildenden Kunst findet. Wo hört die Lust auf und wo fängt die Sünde an? Welche Relevanz hat der Begriff heute noch? Die sieben Künstlerinnen und Künstler zeigen uns die Todsünden als süße Verführung, unerfreuliches Laster, große Verlockung und als universelle Erfahrungen und Gefühle eines Menschen.

Andreas Claussen „Plan ahead, winter is coming“, 80 x 120 cm, Öl auf Leinwand, 2023©Galerie im Elysée / Barbara Kloth

Andreas Claussen (*1988) lebt und arbeitet in Hannover. Während seines Studiums der Rechtswissenschaften entwickelte er eine tiefe Leidenschaft für das Zeichnen, die Malerei und das Erstellen von digitalen 3D-Modellen. Trotz seiner juristischen Ausbildung entschied er sich gegen eine Karriere als Anwalt oder Richter und wandte sich stattdessen der Kunst zu. Nach seinem Studium etablierte er sich als freischaffender Künstler. Claussens ausgestellte Ölgemälde zeichnen sich durch die Darstellung eines anonymen Astronauten aus, der auf eine von Überschwemmungen heimgesuchte Erde zurückkehrt und die Überreste der menschlichen Zivilisation durchstreift. Gespickt mit viel Humor und Ironie entstehen Werke mit einer ganz eigenen Symbolik, die den Betrachter einladen, über Resilienz, Optimismus und die menschliche Existenz nachzudenken.

Anne Böddeker „Die Gier“, 30 x 30 cm, Öl auf HDF, 2023 ©Galerie im Elysée / Barbara Kloth

Anne Böddeke
1966 geboren und in Schleswig-Holstein aufgewachsen, lebt Anne Böddeker seit 1986 in Hamburg. Die staatlich geprüfte Modedesignerin und studierte Gemälderestauratorin arbeitet als Malerin, Kostümbildnerin und Dozentin. Neben Seestücken, die in ihrem eigenen Atelier an der Ostsee entstehen, verschiebt sich ihr Schwerpunkt der Malerei mit Beginn des Lockdowns 2020 hin zu üppig gefüllten Tafeln, wo die Künstlerin mit sich selbst das ein oder andere Fest feiert. Großformatige Leinwandbilder entstehen, auf denen das Gefühl von Gemeinsamkeit und sinnlichen Freuden dominiert.

Corinna Weiner „Epic Battle“ 80 x 85 cm, 2023 ©Galerie im Elysée / Barbara Kloth

Corinna Weiner
1977 in Berlin geboren, lebt und arbeitet die Künstlerin in ihrer Geburtsstadt. Sie hat dort an der Hochschule der Künste (heute Universität der Künste) bei den Professoren Marwan Kassab-Bachi und Georg Baselitz sowie an der New York Studio School for Drawing and Painting, New York / USA studiert. Für ihre Arbeit erhielt sie zahlreiche Kunstpreise. So wurde sie bereits mit dem Kunstpreis Berlin der Akademie der Künste, dem Valentine Rothe Preis des Frauenmuseums Bonn und dem Birgit Bolsmann Preis ausgezeichnet. Außerdem gewann sie 2019 den Rembrandt Painting Award in den Niederlanden. Seit 2021 ist sie Mitglied bei den Norddeutschen Realisten. Ihre Motive schöpft sie aus ihrer unmittelbaren Umgebung und ihrer Beziehung zu dieser, oft ist sie sich selbst Modell. Sie thematisiert weibliche Rollenbilder und Identität und lotet das Spannungsfeld zwischen Mensch und Natur aus. Während die Motive in klassischer Ölmalerei ausgeführt werden, sind die Hintergründe in Sprühfarbe oft nur angedeutet und unscharf, was den Bildern etwas Mystisches verleiht.

Janko Göttlicher
Der Künstler wurde 1974 in Hamburg geboren. Er studierte von 1994 bis 1995 an der Københavns Teknisk Skole (grafischer Bereich) und von 1995 bis 2001 an der HAW Hamburg (Illustration) und schloss mit Diplom ab. Seit 2004 ist Janko Göttlicher freischaffender Künstler. Er hat bereits an zahlreichen Ausstellungen und Symposien teilgenommen. Janko Göttlicher malt sehr gegenständlich und versucht die Dinge so sachlich wie möglich darzustellen. Durch die Reduktion auf das Wesentliche liegt die Konzentration ganz auf dem Motiv.

Marina Krohs
Die in Berlin lebende Reinbekerin Marina Krohs (*1964) beschäftigt sich seit ihrer Jugend mit Ton und formbaren Materialen. Sie lernte ihr Handwerk bei Christoph Hansing, einem Schüler des Keramikbildhauers Jan Bontjes van Beek. Ihre Figuren aus Ton lässt sie an der Luft trocknen und bemalt sie mit Aquarellfarben und Gouache. Jede „Schräge Type“ ist ein Unikat. Die Skulpturen sind faszinierend und ungemein witzig, denn der Künstlerin gelingt es, in ihren Plastiken aus Ton die charakteristischen Details herauszuarbeiten, die einen Menschen so unverwechselbar machen und uns in ihrer Überzeichnung zum Schmunzeln bringen.

Miriam Hilker
Die 1982 geborene Malerin lebt und arbeitet in Göttingen. Sie studierte Kunstgeschichte, Malerei und Experimentelle Raumkonzepte an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach am Main. Ihre Bilder verbindet die Idee bzw. die Fragestellung, wie man sich in seiner Umgebung bewegt. Dabei geht es ihr nicht um die realistische Darstellung, sondern vielmehr um die Frage, was genau im Gedächtnis bleibt – mal ist es die Farbstimmung, mal ein Gegenstand in der Landschaft. Ihre getuschten Malereien wirken zart, fast transparent, wie verblasste Erinnerungen.

Ulf Petermann
Der 1950 in Brunsbüttel geborene Künstler studierte Malerei bei Professor Harald Duwe an der Muthesius Kunsthochschule in Kiel, an die er später als Lehrer zurückkehrte. Seit 2005 hat er sein Atelier bei Husum. Ab 1997 wandte er sich von der figürlichen Malerei ab und verstärkt der Landschaftsmalerei zu. 2002 wurde Ulf Petermann Mitglied der Norddeutschen Realisten und nahm bis 2020 regelmäßig an den Pleinairs der Künstlervereinigung teil. 2013 wurde ihm und der Gruppe der „Norddeutschen Realisten“ der Kunstpreis der Schleswig-Holsteinischen Wirtschaft verliehen. Vor allem die Küstengebiete von Schleswig-Holstein wurden sein malerisches Revier. Seine Motive haben sich in den letzten Jahren erneut gewandelt, von Landschaften und Strandbildern hin zu Stadtbildern und Menschen in Bewegung, wie in seinem aktuellen Bilderzyklus »In der Stadt«, in denen er die Freiluftmalerei mit der Atelierarbeit verbindet.

Kunstgenuss auf Augenhöhe: Die Sammlung Block im Grand Elysée Hotel Hamburg 
Mit fast 1.300 Gemälden, Aquarellen, Grafiken, Skulpturen und Fotografien ist die Sammlung Block im Grand Elysée Hotel Hamburg eine der bedeutenden Privatsammlungen gegenständlicher Kunst in Norddeutschland. In themenorientierten Dauerausstellungen werden über 850 Exponate in den Foyers und Restaurants, Veranstaltungsräumen sowie in den Hotelfluren und Suiten präsentiert.

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