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Fahrräder sind eine umweltfreundliche und gesundheitsfördernde Alternative zum Auto. Daher werden auch Kinder immer häufiger mit Fahrrädern transportiert. Das rückt die Sicherheit der kleinen Passagiere in den Fokus – und um die müssen sich die Eltern aktiv kümmern. Die GTÜ Gesellschaft für Technische Überwachung mbH gibt wichtige Tipps.

Zunächst das Rechtliche. Mehrere Bedingungen müssen laut Straßenverkehrsordnung (StVO, Paragraf 21 Absatz 3) erfüllt sein: Kinder bis zum vollendeten siebten Lebensjahr dürfen auf Fahrrädern von mindestens 16 Jahre alten Personen mitgenommen werden, wenn für die Kinder besondere Sitze vorhanden sind und Radverkleidungen oder gleich wirksame Vorrichtungen dafür sorgen, dass die Füße der Kinder nicht in die Speichen geraten können. Hinter Fahrrädern dürfen in Anhängern, die zur Kinderbeförderung eingerichtet sind, bis zu zwei Kinder bis zum vollendeten siebten Lebensjahr von mindestens 16 Jahre alten Personen mitgenommen werden. Die Begrenzung auf das vollendete siebte Lebensjahr gilt nicht für die Beförderung eines behinderten Kindes.

Lastenfahrräder werden immer beliebter, sind jedoch oft nicht optimal geeignet für den Kindertransport. Laut einer Studie der Unfallforschung der Versicherer (UDV) im Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. sind insbesondere dreirädrige Einstiegsmodelle kippanfällig und bieten bei einem Unfall keinen ausreichenden Schutz für Kopf und Oberkörper der Kinder. Mehr Sicherheit ist möglich:

  • Lastenfahrräder mit Neigetechnik reduzieren das Kipprisiko deutlich.
  • Sitze mit Kopfschutz, wirksame Gurte und eine Sicherheitszelle als Aufprallschutz sind Investitionen in die Sicherheit der kleinen Passagiere.
  • Helm und Gurte sind essenziell. Laut UDV trägt allerdings jedes zweite Kind im Lastenfahrrad keinen Helm, ein Drittel ist nicht richtig gesichert.
  • Der Sicherheitsgurt ist auch deswegen wichtig, weil der Bremsweg eines Lastenfahrrads unerwartet kurz sein kann. Ist das Kind nicht gesichert, kann es mit dem Kopf voran aus dem Sitz geschleudert werden.

Fahrradanhänger bieten durch ihre Sicherheitszelle einen guten Schutz. Wenn Kinder fest angeschnallt sind, berühren sie selbst bei einem Überschlag nicht den Boden. Dennoch gibt es auch hier Optimierungen:

  • Eine fest montierte Beleuchtung und eine Fahne mit Blinklicht erhöhen die Sichtbarkeit.
  • Bessere Anhänger haben eine eigene Bremse. Das verhindert ein Querstellen bei einer Gefahrenbremsung – und entlastet die Bremsen des Zugfahrrads.
  • Beim Abbiegen und in engen Durchfahrten ist darauf zu achten, dass der Anhänger aufgrund seiner Breite nicht an einem Hindernis hängen bleibt.
  • Auch im Anhänger sollten Kinder stets einen Helm tragen und korrekt angeschnallt sein. Laut UDV ist die Fehlerquote ähnlich hoch wie beim Lastenfahrrad.

Kindersitze, insbesondere solche über dem Gepäckträger, verlagern den Schwerpunkt nach oben. Das macht das Fahrrad instabil im Stand, beim Anfahren, Ausweichen und Bremsen. Eltern sollten folgende Maßnahmen ergreifen:

  • Gewichtsbegrenzung und Seitenschutz: Das aktuell geltende Höchstgewicht von 22 Kilogramm des Kindes sollte eingehalten werden.
  • Beispielsweise ein Dreibeinständer verbessert die Standsicherheit des Fahrrads beim Beladen und Abstellen.
  • Beim Kauf des Kindersitzes auf einen guten seitlichen Kopfschutz achten.
  • Wiederum gilt: Das Kind sollte unbedingt einen Helm tragen und ko-rekt angeschnallt sein.

Unfälle mit Fahrrädern, auf denen Kinder mitfahren, sind zwar vergleichsweise selten, nehmen jedoch zu. Im Jahr 2022 ereigneten sich laut UDV in Deutschland 222 solcher Unfälle, bei denen zwölf Kinder schwer verletzt wurden. Um die Sicherheit der Kinder zu erhöhen, sind zusätzlich diese Maßnahmen wichtig:

  • Regelmäßige Wartung des Fahrrads und aller Sicherheitseinrichtungen.
  • Bei einem Fahrtraining lässt sich das Fahren mit zusätzlicher Last üben.
  • Stets die Verkehrsregeln beachten – und Routen sorgfältig planen, um gefährliche Stellen zu vermeiden.

Noch einmal zu den Lastenrädern: Sie sind groß und schwer, und ihr Fahrverhalten unterscheidet sich deutlich von einem normalen Fahrrad. Daher sollte der Umgang geübt werden, am besten zunächst abseits des Verkehrs. Anfahren, Kurven fahren, Bordsteine überwinden und bremsen sind nützliche Übungen. Und wenn es dann in den Straßenverkehr geht: Vorausschauend fahren. Denn bei vielen Lastenrädern ragt der vordere Teil bereits in eine Kreuzung, bevor Mutter oder Vater den kompletten Überblick über die Verkehrssituation gewonnen haben.

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