Heute möchten wir über eine unglaubliche Frau und ihren Tierschutzverein auf der Kanareninsel La Palma berichten. Wir, Andrea und Marcus von der life-ON Redaktion, haben die Gründerin Antje Albrecht persönlich kennengelernt und vorort besucht. So konnten wir uns ein Bild von ihrer aufopfernden und eindrucksvollen Arbeit für den Tierschutz machen. Sie hat uns ihre Geschichte erzählt.

Antje lebt seit 1988 auf La Palma. Im Jahr darauf lernte Sie Ihren Mann, einen „Palmero“ kennen. Sein Vater schenkte Ihnen ein Grundstück in Garafia und sie begannen Stück für Stück (da sie wenig Geld hatten) ein kleines Haus zu bauen. Der Einzug des ersten ausgesetzten Hundes ließ nicht lange auf sich warten, dazu gesellte sich eine Katze und ein weiterer Hund. Das war der Anfang.

Damals gab es noch keinen Tierschutzverein auf der Insel, alles wurde privat organisiert. 1991 wurde dann APPA, der erste Tierschutzverein auf La Palma gegründet und Antje wurde natürlich Mitglied. Neben Ihrer Arbeit kümmerte sie sich um die ausgesetzen Tiere und es wurden mehr und mehr.

Die Organisation APPA gab es leider nicht sehr lange, aber es kamen neue hinzu wie BIAMPA, ANDA CANARIAS usw. Sie alle versuchten zusammen zu arbeiten – mal besser, mal schlechter.

Dank ihrer Familie und den treuen Freunden konnte Antje zwischen 1988 und 2004 etlichen Hunden zu einer neuen Familie verhelfen. 2004 traf sie dann die Entscheidung einen eigenen Tierschutzverein zu gründen. Asociacion para la Proteccion y Defensa de los Derechos de los Animales de Garafia, APDDAG. Es war schwer, aber Dank ihrer Familie und privater Hilfe ging es voran. Antje und Ihr Mann nahmen einen privaten Kredit auf, um für die Hunde ein Refugio zu bauen. Dank einer Freundin aus Österreich konnte ein großes Grundstück komplett eingezäunt werden. Und alles war immer nur mit der Hilfe von netten Menschen, die Ihr geholfen haben, möglich.

Jessy. Wie viele der Hunde, kam sie im Januar 2013 von einem Hundemessi. Sie überlebte dort irgendwie zwischen den fast 200 Hunden. Jessy ist immer ein misstrauischer Hund geblieben, das konnte sie leider nie ablegen. Sie nimmt zwar Leckerlies aus der Hand ist aber immer sehr vorsichtig. Jessy darf ihren Lebensabend bei Anje verbringen und soll nicht mehr in die Vermittlung gehen.

Seitdem arbeitet Antjes Tierschutzverein nur auf Spendenbasis. Dann kam noch Anja Mensing mit ins Boot. Auch sie lebt seiten vielen Jahren auf La Palma. Anja hat die Welpenstation übernommen.

2011/2012 waren besonders schwere Jahre, wir hatten bis zu 140 Hunde zur gleichen Zeit, sowie 40 bis 60 Katzen. Anja im Schnitt zusätzlich 30 Welpen. Fast alle haben ein Zuhause gefunden. Nur Jessy aus dieser Zeit lebt noch in der Auffangstation.“ so Antje Albrecht

Die Zusammenarbeit mit deutschen Vereinen wurde immer schwieriger und seit 2016 läuft alles ohne einen festen Partnerverein in Deutschland. Weiterhin aber treu unterstützt von Freunden und der Familie.

Erst seit drei Jahren wird der Tierschutzverein durch eine jährliche Subvention von ca. 5000-7000€ vom Staat unterstützt. Das ist natürlich ein Tropfen auf dem heißen Stein.

2021 brach der Vulkan aus und viele neue Tiere kamen dazu, vor allem Katzen. Das ETN (Einsatz für Tiere in Not) hat beim Ausbau einer Katzenquarantänestation geholfen. Dies hatte zur Folge, daß es immer mehr Katzen wurden. Viele dieser Katzen sind krank – Katzenaids und Leucose positive Katzen – die niemand haben möchten. Bei Antje haben sie die Chance auf ein wenigstens qualitativ gutes Leben.

„Auch sie haben ein Recht auf ein Leben. Es ist wirklich nicht leicht, oft haben sie keine lange Lebenswerwartung und ich muss mich oft dem Tod stellen, nie lasse ich ein Tier alleine sterben, es stirbt mit und bei mir. Das ist schwer zu ertragen.

Ganze Katzenkolonien sind durch die neue Station gegangen, Kastrationen, Tests, Impfungen, dann dürfen sie frei sein. Ausser den Positiven natürlich. Des weiteren versorge ich eine Katzenkolonie seit drei Jahren hier in der Gegend, eine weitere haben wir in Tijarafe saniert, d.h. kastriert etc. Leider ist es wie bei Don Quijote gegen die Windmühlen. Immer wieder tauchen Positive Katzen auf und wenn nicht weiter kastriert wird gibt es nie ein Ende.“ Antje Albrecht

Im Moment pflegt Antje 100 Katzen, nicht alle sind krank. Das bedeutet natürlich hohe Kosten, dazu kommt der 70%ige Anstieg der Futterkosten. Vermittlungen von kranken Tieren ist unmöglich und erwachsene Tiere will auch keiner. Auch die Hundevermittlung steht im Moment fast still. Wunderbare Hunde, leider vor allen Dingen Podencos, warten auf ein Zuhause.

Wir erzählen Ihnen diese Geschichte damit Sie einen kleinen Eindruck von Antje Albrechts Arbeit bekommen.

„Seit 34 Jahren, tagein, tagaus, und ausser Anja ist niemand direkt vor Ort. Natürlich gibt es auch hier wunderbare Menschen die soweit es ihnen möglich ist helfen. Die Insel ist klein aber die Wege sind weit. Ohne Spenden ist es leider unmöglich weiter zu machen. Wir haben einige Paten für Hunde (nicht alle haben einen), jetzt suchen wir auch Paten für diese kranken Katzen.“ Antje Albrecht

Der Tierschutzverein bittet um Unterstützung um die Weiterarbeit zu ermöglichen und vorallem um den vielen Tieren eine Zukunft zu geben. Eine Geldspende, Patenschaft übernehmen, Pflegestelle bis zur Vermittlung eines Hundes, Flugpate aber auch das Teilen dieses Berichtes hilft, damit möglichst viele Menschen erreicht werden. Alle Infos finden Sie unter https://apddag.com/.  VIELEN DANK!

 

Antje Albrecht kümmert sich um die vielen erwachsenen Hunde, Katzen, Ponies, Pferde und diverse andere Tiere, die ein festes Zuhause bei ihr in Garafia gefunden haben.

„Jedes Tier ist uns wichtig und hat seine Lebensberechtigung, unabhängig von seiner Rasse, ob es schön oder hässlich, behindert oder gesund, ist.“

Für sie ist hier in Garafia eine kleine Oase entstanden. Die Hunde leben in Rudelhaltung, was ja ihre natürliche Lebensform ist.
Manchmal kommen auch gestörte und misshandelte Hunde zu uns die dadurch rehabilitiert werden und so ein normales und glückliches Leben führen können.

 

Anja Mensing betreut unsere Welpenstation in Garafía, die sie bei sich zuhause eingerichtet hat, wo sich in Spitzenzeiten bis zu 30 Welpen tummeln, aber auch erwachsene Hunde. Durch den engen Kontakt mit Anja und den erwachsenen Hunden,
sind sie sehr gut sozialisiert und können sowohl Vertrauen zum Menschen aufbauen als auch ein normales Sozialverhalten im Rudel erlernen, was vor allen Dingen bei Welpen die ohne Mutter kommen, wichtig ist.