Sunset at Wineport Lodge, Lough Key ©Tourism Ireland

Ob auf dem SUP, im Kajak, mit dem Hausboot oder zu Fuß: Irlands Blueways eröffnen neue Perspektiven auf die grüne Insel, in aller Ruhe.

Wie sich der Begriff Blueways adäquat übersetzen lässt? Vielleicht mit „Blauwege“? „Blauwasserstraßen“? Oder etwas freier mit „Wasser-Erlebnisrouten“? Gar nicht so leicht, was auch daran liegt, dass die irische Antwort auf den aktiven Wasserurlaub eben einmalig ist. Vielleicht hilft eine ausführliche Erklärung besser: Unter Blueways verstehen die Iren gut erschlossene Routen über Flüsse, Kanäle und Seen, die zum Paddeln, Kanufahren oder Stand-Up-Paddling einladen und überdies parallel oft attraktive Uferwege zum Spazieren und Radfahren aufweisen. Die alles andere als stark frequentierten Routen, die „off the beaten tracks“ einen entspannten Zugang zu idyllischen Dörfern, historischen Stätten und unberührter Natur ermöglichen, sind sicher, leicht zugänglich und für Einsteiger ebenso geeignet wie für erfahrene Outdoor-Fans.

Shannon River ©Tourism Ireland

Vorbei an Burgen und Dörfern

Irland verfügt derzeit über vier offiziell ausgewiesene Blueways, sechs weitere sind geplant. Im Osten der grünen Insel schlängelt sich der Boyne Blueway an historischen Stätten wie dem stattlichen Trim Castle und der historischen Rathnally Mill vorbei. Mit acht Kilometern ist es zwar ein kleines, aber landschaftlich großartiges Kajakrevier für Anfänger wie Fortgeschrittene. Das gilt auch für den Suir Blueway, der mit mehr als 50 Kilometer Paddelstrecke deutlich länger ausfällt. Irlands drittgrößter Fluss schlängelt sich anmutig durchs County Tipperary und bietet Kanu- und Kajakfahrern nicht nur attraktive Wassererlebnisse, sondern auch eine sehenswerte Kulisse. Das Setting aus verfallenen Burgen, Kirchen und mittelalterlichen Städten und Dörfern können indessen auch Radler auf einer flussbegleitenden 21-Kilometer-Route erleben.

Hodson Bay Hotel ©Tourism Ireland

Flüsse, Seen, Kanäle, Freiheit

Nochmal eine Nummer größer fällt Nummer Drei aus: Der 70 Kilometer lange Shannon-Erne Blueway, eine im 19. Jahrhundert errichtete Wasserstraße zwischen dem Fluss Shannon und dem Lough Erne, gilt als Inbegriff friedvoller Ruhe. Kein Wunder: Das zusammenhängende Geflecht aus Seen, kleinen Flüssen und Kanälen, liegt abseits stark frequentierter Reiserouten, sodass dort jeder mehr als genug Platz zum Angeln, Paddeln, Schwimmen hat. Das gilt auch an Land, wo einfache Wanderrouten und Radstrecken an den Wasserwegen entlang vom hübschen Dorf Leitrim bis Belturbet im County Cavan führen. Eine abwechslungsreiche und bequeme Art, die Region richtig intensiv kennenzulernen, stellt indessen das Hausbootfahren dar. Und der Shannon-Erne Blueway – er verbindet Irlands herzliche Mitte mit Nordirland – ist Teil des längsten, nichtkommerziellen Binnengewässers Europas und eines der spektakulärsten Bootsreviere, die man mit einem gemieteten Hausboot befahren kann.

Auf dem schönen Shannon

Dessen Herzstück bildet der mächtige Shannon, mit 360 Kilometer längster Fluss Irlands. Rund 100 Kilometer davon gehören zum Shannon Blueway. Und auch hier ist das Besondere, dass es sich nicht einfach nur um eine eindimensionale Wasserstraße handelt, sondern etliche Nebenflüsse und Kanäle zu individuellen Routen einladen. Ja, und dann sind da noch die zahlreichen, zum Teil richtig großen Seen, durch die es immer wieder stundenlang hindurchgeht. Spätestens hier wird klar, dass eine Bootsfahrt auf dem Shannon weit mehr ist als nur eine mehrtägige, mitunter gar mehrwöchige Fortbewegung – sie ist ein entschleunigtes Erlebnis für alle Sinne. Und sie ist der Inbegriff von Freiheit, kann man doch selbst entscheiden, wann und wo man anhält, um die Gegend zu erkunden. Lust auf einen Badenachmittag? Einfach an einer schwimmenden Plattform im See festmachen und das SUP und sich selbst zu Wasser lassen. Ein Regentag? Merkt man im Museum gar nicht. Und wenn es mal später wurde im Pub? Dann geht es eben erst mittags weiter. So what?

Athlone Town bridge ©Tourism Ireland

Heute hier, morgen dort!

Wie geht man so eine mehrtägige Bluewater-Reise nun am besten an? Einfach Zeitraum überlegen und Startort wählen, alles andere ergibt sich von allein. Ein beliebter Ausgangspunkt ist neben Portumna im Unterlauf des Shannon das fast schon am Shannon-Erne Blueway gelegene Carrick-on-Shannon im Norden. Dort können sich Bootsreisende ohne zusätzlichen Bootsführerschein – am besten mit einem umweltfreundlichen HVO-Boot (steht für hydrotreated vegetable Oil, sprich Biokraftstoff) – in verschiedene Richtungen aufmachen. Etwa nordwestlich zum Lough Key, wo sich die romantische Schlossinsel besichtigen und zahlreiche Aktivitäten im Waldpark genießen lassen. Anschließend könnte es weiter nach Drumshanbo gehen und zur Shed Distillery, der Heimat des Gunpowder Gin.

Burg oder Bar? Beides!

Ein weiterer attraktiver Anlegeplatz am Shannon ist Athlone. In dem ehrwürdigen Städtchen lassen sich zum Beispiel nachmittags die historische Burg samt umliegender Gassen erkunden und spätnachmittags/abends einige der interessantesten Pubs der Insel, darunter „Sean’s Bar“, Irlands ältester Pub, der angeblich schon im 9. Jahrhundert Gäste am Tresen empfing. Noch älter ist jedoch das etwas südlich gelegene spirituelle Klosterzentrum Clonmacnoise. Stark: Hausbootfahrer können direkt vor den stimmungsvollen Ruinen anlegen und übernachten. Und mit Blick auf die Kathedralenreste Pläne für die weiteren Tage schmieden: Wie wäre es mit Relaxtagen am Lough Derg inklusive Angeln und Kajakfahren? Oder mit einem Besuch von Portumna Castle und Brian Borús Fort in Killaloe? Oder einfach mal schauen, was so kommt…

 

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